Poesie stirbt nie

Poesie stirbt nie!

Illusion

Er durchstreift ihr Haar,
gleitet mit seinem Daumen und Zeigefinger
zärtlich durch ihre Strähnen.
Es ertönt ein leises Geräusch.
Langsam bewegt sich seine Hand hinunter
zu ihrem Becken.
Geschmeidig und sanft
fühlt sich die Haut unter seinen Fingern an.
Aus dem leisen Geräusch wird ein Rhythmus,
gepaart mit einem Gesang,
der durch den Raum hallt.

Er öffnet seine Augen,
alles was bleibt,
ist nur eine Illusion.
In seiner Hand eine Gitarre,
mit der linken Hand den Hals umklammernd,
den Korpus streichelnd,
beginnt er die Saiten zu zupfen.
Eine Erinnerung an längst vergessen
Zeiten.


Aus: "Poesie befreit mich von der Last meines Herzens.", S. 39



Bilder

Wir sind Bilder.
Bilder einer Geschichte,
die hinter uns liegt.

Eine Reflexion unseres Daseins.
Ein Abbild unseres Lebens.
Gefangen,
fast schon krampfhaft festgehalten
in Erinnerungen
einer längst vergessenen Zeit.

Aus: "Poesie befreit mich von der Last meines Herzens." S. 153

Ich bin...

"Beschreibe dich kurz!"

"Kann ich nicht!"

"Was würdest du tun,
wenn du wüsstest, dass du morgen stirbst?"

"Weiß ich nicht."

"Wieso kennst du keine Antworten auf die Fragen, die dich selber betreffen?"

"Ich bin ein Gedicht.
Zu komplex,
um die Farben eines Regenbogens nur mit ein paar wenigen Worten in Beziehung zu setzen."

Aus: "Poesie befreit mich von der Last meines Herzens.", S. 199